Forsthaus

Das Forsthaus Hohenroth im Regionalforstamt Siegen - Wittgenstein.

Das Forsthaus

Hohenroth bedeutet „Hohe Rodung“

Ein Hinweis auf Waldrodungen – hier in der Nähe der alten Keltenfliehburg, der „Alten Burg“ – wahrscheinlich Mitte des 15. Jahrhunderts. Zwei Straßen nach Lützel und Netphen kreuzen sich hier auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Weser, auf der Grenze zwischen dem Westerwald und dem Rothaargebirge.

Über 2000 Jahre hatte man auch in diesem Raum Südwestfalens aus dem „Vollen“ gewirtschaftet. Keiner hatte sich ernsthaft Sorge um die Zukunft des Waldes gemacht, jedenfalls keine Maßnahmen für die planmäßige Wiederaufforstung getroffen. Der Wald war in erster Linie als landesherrliches Jagdrevier angesehen, die älteren Forstordnungen bezweckten hauptsächlich die Verhinderung von Jagdfrevel.

Unmengen von Laubholz, insbesondere Buche, wanderte in die Holzkohleverarbeitung für die notwendige Eisen-Verhüttung im Siegerland und so kann man sagen, dass seit dem Beginn der Dauerbesiedlung des Siegerlandes es noch nie so wenig nutzbaren Wald gegeben hat wie um 1500.

Wie groß die Holznot war, ergibt sich u. a. aus der Waldordnung von 1498, die bestimmte, dass zu Einzäunung von Gärten und Feldern kein Waldholz mehr genutzt werden dürfe, dass vielmehr jeder Grundbesitzer zu diesem Zweck jährlich mindestens 12 Weiden pflanzen solle. Vermutlich stammt genau aus dieser Zeit die Waldrodung „Hohenroth“, es kann durchaus sein, dass am Hohenroth Köhler gelebt haben.

Forsthaus (königliche Revierförsterei) mit Stallgebäude gebaut. Auf 640 m über NN bis heute das höchstgelegene dauernd bewohnte Haus im Siegerland.

Aufgrund der Baufälligkeit des Hauses wurde 1910 eine neue Försterei gebaut – das heutige Forsthaus Hohenroth (1954 die erste Scheune).

Von 1930 bis 1970 wurde es auch als Gaststätte und Biergarten genutzt. Unzählige Gespanne vom Siegerland hochkommend – Fuhrleute, Waldarbeiter, Ausflügler und Forstleute – kehrten hier ein. Nebenan lag eine Tränkestelle und eine Umspannstation für die Pferdefuhrwerke.

mussten aber auch seine unwirtliche und raue Lage meistern. Im Durchschnitt 1350 mm Jahresniederschlag, bis zu 200 Nebeltage im Jahr, teilweise Schnee von Ende Oktober bis Ostern. Weite Fahrwege bis zur nächsten Siedlung machten Hohenroth zu einem echten Abenteuer.

Meist aus Benfe kamen Knechte und Mägde, die mithalfen eine kleine Landwirtschaft nebenbei zu betreiben; sie wohnten ebenfalls auf Hohenroth.

Die Bewirtschaftung der großen Weideflächen um das Haus war nur durch Drainieren dieser Flächen möglich. Während Netphen bereits 1921 an das „Überland-Netz“ des EWS angeschlossen war, kam nach Hohenroth erst 1946 elektrischer Strom. Der damalige Revierförster Reichel musste selbst mit Hand anlegen, damit eine kleine Elektrostation errichtet werden konnte.

Das Wohnhaus ist eingeschossig, mit teilweise ausgebautem Dachgeschoss. Das Haus ist ganz unterkellert. Seinerzeit war hier ein Bad eingerichtet. Es gab eine Milchkammer und eine Waschküche. Milchkammer und Vorratskammer hatten durch die Bauweise eine ständige Temperatur von +/- 10 Grad Celsius. Das Erdgeschoss bestand aus 5 großen Räumen, der Stube, dem Wohnraum, einem Zimmer, der Küche mit Speisekammer und einer Gaststube. Im Dachgeschoss lagen die Schlafräume, außerhalb des Hauses war der Abort hinter der Tenne eingerichtet. Das Wirtschaftsgebäude war für Vieh vorgesehen, der größere Stall beherbergte die Rinder, der kleinere die Pferde. Hier befand sich auch die Knechtekammer.

Auf einem Balken aus dem Jahr 1914 ist die Inschrift zu lesen:
„Ein glücklich Los ist dem beschieden, der ferne vom Gewühl der Stadt im stillen deutschen Wälderfrieden ein trautes Heim gefunden hat“

Bis 1999 diente das Forsthaus Hohenroth als Revierförsterei im Forstamt Hilchenbach. Danach war es an Forst-Anwärter und Forst-Referendare vermietet. Im Jahr 2002 begann das Forstamt Hilchenbach, das Forsthaus umzubauen und zu renovieren. Dieser Bauabschnitt wurde im Juni 2003 eingeweiht. Das ehemalige Stallgebäude wurde anschließend zu einem Auditorium, zu einer Ausstellungsfläche und zum Informationsbereich für Waldbesucher ausgebaut. Dieses neue Waldinformationszentrum konnte im September 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Forsthaus und Waldinformationszentrum erfreuen sich seitdem bei den interessierten Waldbesuchern grösster Beliebtheit.

„Ein glücklich Los ist dem beschieden, der ferne vom Gewühl der Stadt im stillen deutschen Wälderfrieden ein trautes Heim gefunden hat“